Jonas Lehmann vom TuS 06 Heltersberg und Sabine Schmitt vom TV Alzey siegten beim 11. Marathon Deutsche Weinstraße mit knapp 800 Finishern. Beim Halbmarathon mit rund 1500 Finishern waren Michele Rossi (Atletica Castello Firenze) und Josefa Matheis von der TSG Eisenberg die Schnellsten. Mit den Duo-Teilnehmern waren am Veranstaltungswochenende 3329 Läuferinnen und Läufer gestartet, dabei die immer teilnehmerstärkeren Kinderläufe am Samstag mit etwa 200 Kindern. Rundum zufrieden war man im Organisationsteam mit dieser ersten Austragung nach dem 10. Jubiläum der im 2-Jahresrhythmus ausgerichteten Laufveranstaltung.
Gespannt war man auf das Marathondebüt des erfolgreichen Bergläufers Jonas Lehmann. Er hatte sich intensiv vorbereitet und seine Testrennen bei der Winterlaufserie in Rheinzabern sowie beim Halbmarathon im Rahmen des Bienwald-Marathons in Kandel ließen die Erwartungen ansteigen. Im Ziel lag er nach 2:31:38 h klar vor Max Kirschbaum (LG Ohmbachsee), der in 2:47:13 h Zweiter vor Markus Titgemeyer vom TV Georgsmarienhütte in 2:48:47 h wurde. Spannend machten es die Frauen mit dem besseren Ende für Sabine Schmitt vom TV Alzey, die in 3:09:36 h gewann. Eva Katz vom RC Vorwärts Speyer wurde Zweite in 3:10:44 gefolgt von Kerstin Hötte aus Bielefeld in 3:15:49 h. Die lange in Führung liegende Jessica Kammerer wurde in 3:17:19 h Vierte. Beim Halbmarathon zeigte der in Deutschland ansässige Italiener Michele Rossi in 1:12:52 h den Gegnern seine Hacken. Zweiter wurde Fabian Lutz vom LC Donnersberg in 1:14:14 h vor Thomas Häusler in 1:14:55 h. Bereits in der W50 startend siegte Josefa Matheis von der TSG Eisenberg einmal mehr auf ihrer Hausstrecke. Mit 1:29:00 h verfügte sie über einen großen Vorsprung auf Catherine Bayer-Klier, die als Zweite in 1:38:38 h die AK W45 gewann. Karin Eymael vom LC Bad Dürkheim blieb als Dritte in 1:39:28 h der Sieg in der W40. Bei strahlender Sonne war das sportliche Weinfest auf der Deutschen Weinstraße zwischen Bockenheim und Bad Dürkheim wieder ein Publikumsmagnet und ein voller Erfolg. Noch lange verweilten die Athletinnen und Athleten an den Biertischgarnituren und besetzen spontan die Wiesenflächen in der beschaulichen Winzergemeinde Bockenheim. Hiu Po Wong aus Honkong machte auf dem Weg zum London Marathon an der Weinstraße einen Zwischenstopp und urteilte nach 4:18 Stunden Laufzeit: "This race is very nice!" Wer wollte Mister Wong da widersprechen?
The same procedure as every year?Nein, beim Marathon Deutsche Weinstraße wiederholt sich, wenn überhaupt, nur alle zwei Jahre etwas. Denn zwischen zwei Marathonveranstaltungen liegt immer ein Sabbatjahr, eine Art Heilbrache, die sich hervorragend bewährt. Nicht, dass man das Rad ständig neu erfinden wollte, aber mit erneut gesammelten Kräften ans Werk gehen zu können, das ist für alle, die mit der Organisation und der Durchführung beschäftigt sind, von enormem Vorteil. Und auch die laufaktiven Freunde dieses besonderen Landschaftserlebnisses können nach zwei Jahren den Startschuss kaum mehr erwarten. Schließlich gilt der 2-Jahresrhythmus, dem man sich bereits bei der Premiere 1998 verschrieben hatte, nun auch für Halbmarathon- und Crosslauf-Weltmeisterschaften, hier aber im jährlichen Wechsel. Es passten auch noch Olympische Spiele zum Vergleich, die nach der Entzerrung der Termine für die Sommer- und die Winterspiele, auch im 2-Jahresrhythmus ausgetragen werden. Betrachtet man die sich der Sportbühne bemächtigende Politik ist zumindest die Olympiade als auch die Zwischenzeit zur nächsten Fußball-WM zeitlich für deren Spektakel eher zu knapp bemessen.
Ganz ohne Politik geht es natürlich auch nicht beim Marathon Deutsche Weinstraße. Das Budget von rund 200.000 Euro muss durch Einnahmen abgedeckt sein. Dass darüber hinaus am besucherstarken Marathonwochenende ein Millionenbetrag erwirtschaftet wird, spricht für das arg sportliche Weinfest entlang der nördlichen Weinstraße. Routiniert wird der Kraftverkehr umgeleitet, mit eingerichteten Bustransfers und bestehenden öffentlichen Zubringern die Menschenmasse ins Straßendorf Bockenheim befördert. Doch so manche Einschränkung bleibt und wird von den Betroffenen hingenommen. Da bleibt die Tankstelle eben mal zu und der Weinverkauf wird vorübergehend eingestellt, so lässt es sich auch viel besser anfeuern. Und wer fünf Stunden klatscht, der weiß am Abend was er getan hat. Die WermutstropfenLandrat Hans-Ulrich Ihlenfeld, als Chef der Kreisverwaltung Bad Dürkheim übergeordneter Verantwortlicher des Marathons an der Deutschen Weinstraße und bewährter Startläufer der legendären Winzerstaffel, musste auf einen sportlichen Auftritt verzichten. Der Idee, den Marathon als 42er-Staffel zu absolvieren, fehlte es zunehmend an Teilnehmenden, sodass sich die Teilstrecken ins Unerträgliche verlängerten. Bei der 11. Austragung nun also das Aus.
Die 1000er-Hürde beim Marathon fiel auch 2018 nicht. Es lagen genügend Anmeldungen vor, aber sommerliche Temperaturen machten den möglichen fliegenden Wechsel zum Halbmarathon besonders schmackhaft. Mit 790 Läuferinnen und Läufern im Marathonziel entfernte sich der MDW wieder von der Vierstelligkeit, der man sich bei den drei Austragungen davor kontinuierlich annähern konnte. Am Ende verzeichnete auch der Halbmarathon mit 1513 Finishern ein kleines Minus von 8 Prozent. Die früh im Rennen platzierte Marathonweiche (bei Kilometer 8,7) lässt vermuten, dass so mancher Marathoni im Geiste schon als Halbmarathoni startete, zumal das Meldeportal für den Halbmarathon frühzeitig geschlossen wurde. Mit der Erweiterung des Kontingents für den Duo-Marathon, 540 Teilnehmende im Ziel, gräbt sich der Veranstalter weiteres Marathonwasser ab. Mit 3043 Zieleinträgen insgesamt blieb der 11. Marathon Deutsche Weinstraße nur geringfügig (7%) hinter seinem Jubiläumsdurchgang von 2016 zurück. Gemeistert wurde auch die Sicherheitsauflage. Passender hätten die Straßenblockaden kaum sein können. Organisationsleiter Rolf Kley ließ kurzerhand landwirtschaftliches Großgerät auffahren. Ein Wermutstropfen insofern, dass derlei Maßnahmen zunehmend erbracht werden müssen. Der Teilnehmerriese HalbmarathonEs wäre doppeltes Glück und so manches Highlight kann eben nur beim Marathon erlebt werden. Alles bekannt, doch es hilft nicht, zum großen Sprung zu überreden. Die Masse hält am Halbmarathon fest und dreht schon in Kleinkarlbach um. Damit ersparen sie sich die Ortschaften mit dem Namenszusatz am Berg und etliche Höhenmeter. So machte es verdientermaßen erstmals auch Ludwig Mesel vom LC Bad Dürkheim nach zehn Marathonteilnahmen. Nach 2:21:34 h netto lief er als Altersklassensieger der M80 ins Ziel. Im August feiert er seinen 83. Geburtstag. Sein Jahrgang ist auch das Geburtsjahr der Deutschen Weinstraße, der ersten weintouristischen Route Deutschlands, die im Norden in Bockenheim beginnt und im Süden nach 85 Kilometern an der französischen Grenze endet. Den Wechsel von der langen zur kürzeren Distanz und umgekehrt praktizieren aber auch die ganz vorne Platzierten. Mit dem Vorhaben des letztmaligen Halbmarathonsiegers nun den ganzen Marathon zu laufen, rückte der Zweitplatzierte von 2016 Janek Taplan vom LC Bingen in eine Favoritenrolle, musste am Ende als Sechstplatzierter aber Federn lassen und blieb in 1:20:31 h auch hinter seiner Zeit bei der 10. Austragung von 1:16:54 h zurück. Aus dem Gemisch von Marathon, Duo und Halbmarathon, deren Wege nach der Weiche bald nochmals zusammen kommen, waren auf ihrer 10 km Matte die Halbmarathonteilnehmer unter sich. Nach 34:36 Minuten wurden Michele Rossi und Thomas Häusler als Führende erfasst, gefolgt von Fabian Lutz in 35:11 min. Janek Taplan lag noch auf Rang vier in 36:20 min. Die letzte Siegerzeit von Jonas Lehmann von 1:09:51 h war hier schon außer Reichweite gerückt, der Streckenrekord aus dem Jahr 2014 von Dickson Kurui von 1:07:38 h sowieso.
Über Grünstadt und Asselheim zurück nach Bockenheim setzte sich der Italiener Michele Rossi noch klar durch und siegte in seinem letzten M35-Jahr in 1:12:52 h. Fabian Lutz vom LC Donnersberg konnte Thomas Häusler noch einholen und wurde in 1:14:14 h Zweiter. Mit seinem Heimatort Winnweiler am Fuße des Donnersbergs gewann der 26jährige Bau-Ingenieurswesen-Student am KIT Karlsruhe die Sonderwertung bester Pfälzer. Die ansteigende Wärme machte ihm nichts. Er war zwei Jahre als Student in Texas, wo er 2016 auch seine persönliche Bestzeit über 10.000 m in 30:37 min lief. Es war seine Erstteilnahme am MDW, zu der er sich spontan aus dem Training für 5000 und 10.000 Meter Läufe entschied. Thomas Häusler blieb in 1:14:55 h Rang drei und der weinprämierte Altersklassensieg in der M30.
Weitere AK-Siege holten sich Marion Steiner in der M45, der zudem in 1:21:51 h die Sonderwertung Kreis Bad Dürkheim gewann. Ihm folgte nach sechs Sekunden M40-Sieger Marko Martin ins Ziel. Lange warten musste man auch nicht auf den schnellsten M55er, Wolfgang Seibel (1:22:49). Fast ein Abonnement aufs Siegerpodest hat Josefa Matheis. Wie 2016 siegte die Ausnahmeathletin des Jahrgangs 1966 auch bei der 11. Auflage über Halbmarathon und dies in 1:29:00 h mit beachtlichem Vorsprung. Sie gewann zudem die Sonderbörse für die Pfalzwertung. "Wegen des Knies nur Halb", entschuldigte sie sich und gestand, dass sie nach 11 Kilometern Sorge hatte, ob die Verletzung nicht zurückkäme. Schon bei der Premiere 1998 erlief sie sich einen Platz auf der Ehrentribüne, belegte in den Austragungen danach weitere zweite und dritte Ränge, doch ein Sieg beim Marathon gelang ihr nie. Der Streckenrekord der Kenianerin Gladys Kiprotich von 1:17:09 h überstand die dritte Angriffswelle unbeschadet.
Catherine Bayer-Klier lief nach 18 Kilometern auf den zweiten Platz vor und hielt diesen bis ins Ziel. "Es lief wunderbar. Ich laufe gern im Warmen", freute sich die W45-Siegerin, die die Marathon-Startnummer des verhinderten Oliver Trauth umschreiben ließ, der 2016 Zweiter wurde. Marathon war sie selbst vor 2 Jahren gelaufen, aber nicht bis aufs Treppchen vorgedrungen. Die ungewöhnliche Altersstruktur setzte sich fort, denn auch Karin Eymael ist nur zwei Jahre jünger und konnte als Dritte den W40-Sieg feiern sowie die Sonderwertung für den Landkreis Bad Dürkheim gewinnen. Sabine Zürker wurde in 1:41:13 h Hauptklassensiegerin und lag als Vierte genau vor Jacqueline Keller, der W55-Siegerin in 1:41:35 h von der LG Horn. Die Eidgenossin mit einer ellenlangen Liste von Erfolgen verfügt allein bei Datasport über 239 Einträge, gewinnt nach unzähligen Siegen meist noch immer ihre Altersklasse. Zum Marathon Deutsche Weinstraße kommt gern auch immer wieder eine Reisegruppe aus der Schweiz, zu der auch Peter Nusseck zählt, der auf 11. Teilnahmen zurück blicken kann. Auf dem elften Frauenplatz finishte Rosemarie Rzehak-Rohden von der TSG Kaiserslautern als W60-Siegerin in 1:45:41 h. Brigitte Sommer vom Schweizer Laufteam Münsingen gewann in 2:02:06 h die W65. Die Königsdisziplin MarathonWährend die Halbmarathonstecke durchs Leininger Land über Asselheim und Grünstadt nach Kleinkarlbach führt, wo man mit Blick auf das Bergdorf Neuleiningen mit imposanter Burg den Rückweg antritt, geht es für die Marathonläuferinnen und -läufer weiter in südlicher Richtung durch Bobenheim am Berg, Weisenheim am Berg und Leistadt nach Bad Dürkheim. Immer hart am Übergang der Haardt zur Oberrheinischen Tiefebene. Der großen Runde mangelt es keineswegs an Reizen, doch leicht ist die Strecke nicht. Der Rückweg über Ungstein, Kallstadt, Herxheim am Berg, Dackenheim, und nach Kirchheim wieder mit gleichem Verlauf wie der Halbmarathon ins Ziel, hält weitere Anstiege parat, die mit zunehmender Wärme weitaus häufiger im Wanderschritt erklommen als erlaufen werden. Entschädigt werden die Langstreckler mit weiten Blicken über die geschäftige Rheinebene in den Odenwald und in den Ortschaften mit stimmungsvollem Zuspruch der versammelten Bevölkerung. Erfrischungs- und Versorgungsstellen bieten alles was der Läufer begehrt und ganz ohne Wein, Käsestückchen und Saumagen zum Essen und Trinken muss niemand seine 42 Kilometer abspulen. Ob auch Jonas Lehmann sich ein Stückchen des leckeren Saumagens einverleibte, muss allerdings bezweifelt werden. Sein Marathondebüt ging der 28jährige Saarländer doch ziemlich ernsthaft an, bereitete sich mit Halbmarathontestläufen und Trainingsläufen bis 34 km vor. In Kandel verbesserte er sich beim Bienwald Marathon über Halbmarathon auf 1:06:59 h. Er galt klar als Favorit und daran änderte sich auch während der ersten Teilstrecke nichts. Zunächst mit den Halbmarathonbegleitern, das empfand er als angenehm. In 1:13:38 h lief er über die Halbmarathonmatte mit einem Vorsprung von über 5 Minuten. "Es lief gut", so Jonas, aber er lief nun alles allein. Nach 35 Kilometern ging es an seine Reserven und er beichtete: "Die letzten sieben Kilometer waren hart."
Seine Absicht, zu versuchen unter zweieinhalb Stunden zu bleiben, verfehlte Jonas Lehmann knapp. Die zweite Hälfte stuft er als schwieriger ein. Nach 2:31:38 h wurde er ihm Ziel erfasst. "Der Zieleinlauf war super", zeigte sich der Debütant und Berglaufspezialist im Ziel recht entspannt. Den Marathon Deutsche Weinstraße hatte er sich als ersten Marathon ausgesucht, auch weil er nur alle zwei Jahre stattfindet. Nun konzentriert er sich ganz auf die Berglaufsaison, will auf jeden Fall den Halbmarathon von Lauterbrunnen aufs Schilthorn wieder laufen, wo er 2017 gewann. Einen schnellen Marathon im Herbst, den schloss er nicht aus, aber geplant ist er noch nicht. Mit viereinhalb Minuten mehr auf der zweiten Hälfte kam Jonas Lehmann weitaus gleichmäßiger über den Parcours als seine nächsten Verfolger. Freilich vom Streckenrekord, den Evans Taiget, ein 2:12h-Marathonläufer, 2016 auf 2:20:46 h verbesserte, war Jonas noch ein gutes Stück entfernt geblieben. Auf den zweiten Rang kam Max Kirschbaum. Der asics frontrunner sicherte sich die Pfalzwertung in 2:47:13 h und den Siegerwein der AK M30, verlor auf der zweiten Hälfte aber 10 Minuten. Er wollte eigentlich unter 2:40 bleiben, aber ab km 25 wurde es schwer. Es war die erste Teilnahme für den Trailrunner, er empfand den MDW als Massenveranstaltung mit geiler Stimmung. Bereits am nächsten Wochenende startet er beim London Marathon, dann wieder als Guide für seinen sehbehinderten Lauffreund Tien-Fung Yap, den er schon so oft führte, dass man sich im Zielareal wunderte, ihn alleine einlaufen zu sehen. Markus Titgemeyer verlor mit fast gleicher Renneiteilung weitere 20 Sekunden gegenüber Max und wurde in 2:48:47 h als Gesamtdritter M35-Sieger. Dr. Robert Wilms von der SG Wenden kam in 2:49:27 h auf den vierten Platz und lag noch vor Kibrom Issac vom TSV 05 Rot, der die in ihn gesetzten Erwartungen mit 2:57:42 h nicht erfüllen konnte. M40-Sieger und zudem Schnellster des Landkreises Bad Dürkheim wurde Christian Dörr (Landau London Running Company) in 3:01:35 h auf Platz 8, unmittelbar gefolgt von Leonhard Mayer (TSG Eisenberg), M50-Sieger in 3:02:03 h und M45-Sieger Gernot Helferich in 3:04:40 h für den TSV 05 Rot.
Das Frauenrennen führte lange Jessica Kammerer an, die nach 1:31:45 h auch nach der ersten Hälfte noch vorne lag. "Es war eine tolle Party als Führende durch die Weindörfer zu laufen", fasste sie die Eindrücke zusammen. Mit dem offiziellen Begleitradfahrer war sie für die jubelnden Zuschauer gut auszumachen. Es war auch ihre erste Teilnahme am Marathon Deutsche Weinstraße. Und Kammerer weiter: "Ein schönes Erlebnis, hat viel Spaß gemacht." Als Vierte erreichte sie nach 3:17:19 h das Ziel und war von ihrer Platzierung keinesfalls enttäuscht. Nach 30 Kilometern bekam sie einen Krampf, dann war die Puste raus und nach 32 Kilometern wurde sie gleich von einem Frauenduo passiert. 3:15 h hatte sie sich zugetraut, ihre Bestzeit von 3:09 h ist sie in St. Wendel gelaufen.
Das Duo bestand aus Eva Katz und Sabine Schmitt. Sabine Schmitt war 2014 Zweite im Halbmarathon und Eva Katz hatte 2016 diesen Rang über Marathon erzielt. Eva war nach der Halbdistanz in 1:33:34 h noch eine knappe Minute vor Sabine (1:34:30), doch holte diese sie wieder ein und zusammen mit ihr dann auch Jessica. Der Rennausgang entschied sich am letzten Anstieg, der sollte Eva Katz eigentlich leichter fallen, die bei Alpenmarathons immer wieder hervorragend abgeschnitten hat. Am Streckenrekord von Janina Malska aus Polen, der aus dem Jahr 2002 stammt und bei 2:49:28 h steht, würde nicht gerüttelt werden, dies immerhin war frühzeitig entschieden.
Es war die Kriminalrätin Sabine Schmitt vom TV Alzey, die sich den Sieg in 3:09:36 h nicht nehmen ließ. Marathonerfahrung hat sie seit 2008, lief ihren ersten in Köln. In der weiteren Saison wird sie vielleicht am Brüder-Grimm-Lauf teilnehmen und den Halftrail über 32,7 km beim Pfalz-Trail. Eva Katz, Zweite in 3:10:44 h und Siegerin der Pfalzwertung, folgt wieder der Einladung zum Jungfrau Marathon, wird den Ultramarathon beim Zermatt Marathon laufen und freut sich schon auf den Trail-Marathon im September in Heidelberg. Auch Kerstin Hötte aus Bielefeld lief an Jessica Kammerer vorbei und nach 3:15:49 h auf Rang drei ins Ziel. Zweimal Halbmarathon gleich MarathonAuf Anhieb gute angenommen wurde die Duo-Marathon-Premiere 2016. Die Startplätze 2018 wurden erweitert. Der Shuttle zur Wechselstelle war etwas abenteuerlich, da ein Sonderzug nicht da war, aber alle konnten rechtzeitig nach Bad Dürkheim verbracht werden. In 2:34:15 h war das Siegerduo Thomas Wittwer und Patrick Schoenball im Ziel gefolgt von Tobias Balthesen und Matthias Müller in 2:40:48 h und Jens und Jan Hummel als drittes Männer-Duo in 2:57:57 h. Die Duo-Kategorie Frauen beherrschten Kathrin Koczessa und Pia Winkelblech in 3:19:17 h vor Adele Eichert (W60) und Tochter Maren in 3:36:36 h. Dritte wurden Tanja Wittmann und Anette Groß in 3:38:13 h. Die Mixed-Variante schnappten sich Luisa Moroff, Jg. 1996, mit Papa Martin in 2:53:53 h vor Anke Lehmann und Wojtek Starzetz in 3:02:45 und Ribana Bauser mit Alexander Barnsteiner in 3:04:05 h. Zum Wohl. Die Pfalz.Beim Marathon Deutsche Weinstraße geht es nicht vorrangig um Wein, eine Flasche Riesling gibt es aber für jede Anmeldung. Um den speziellen Siegerwein zu erhalten, muss man in seiner Altersklasse unter die Ersten laufen. Eine Traubenmedaille erhält traditionell jeder Finisher. Es werden auch ein paar tausend Euro an Geldpreisen vergeben, Ehrenpreise der Stiftung des Landkreises Bad Dürkheim für Kultur, Soziales, Umwelt, Bildung, Unterricht und Erziehung. Der Riesling mundete schon bei der Pre-Race-Pressekonferenz hörbar. Hafergelb mit grünlichen Reflexen, im Duft Birne, Quitte und Holunder. Eine sportlich belebte Erscheinung, frisch, spritzig und durstlöschend mit moderner Restsüße, zart und gut ausbalanciertes Säurefinish im Abgang. Am verantwortlichen Weingut Sonnenhof in Bockenheim, das mit der Gabe weiterer Winzer der Region Riesling und Dornfelder ausbaut, wurden die Läuferinnen und Läufer nochmals für den Zielsprint gepuscht. Stundenlanges Applaudieren war für die Winzergroßfamilie Ehrensache. Eine letzte Aufforderung des Landrats, der gestand, selbst Stolz auf den Marathon Deutsche Weinstraße zu sein, an die Verantwortlichen betraf das Wetter. Die Aufforderung war wohl etwas zu heftig ausgefallen. Fast sommerliche Temperaturen hatten die Mandelblüte ein paar Tage zu früh beendet und Läuferköpfe sowie manchen Zuschauer teils hochrot werden lassen. Doch handelt es sich beim Marathon Deutsche Weinstraße ja nicht um eine Landesgartenschau, so der sportbegeisterte Landrat Ihlenfeld.
Viel Lob gebührt Marathonchef Rolf Kley auch für die 11. Austragung, so dass bei nächster Gelegenheit ein erneuter Anlauf auf eine vierstellige Einlaufliste erfolgen sollte. Genauer am 5. April 2020, denn am 2-Jahresrhythmus wird festgehalten. Der lange Anlauf bringt es mit sich, dass die "gleichbleibende Freude" erhalten bleibt und die ausrichtenden Vereine TSV Bockenheim und TSG Grünstadt sowie alle Ordnungs- und Rettungskräfte, Helferinnen und Helfer an den zahlreichen Versorgungstischen mit viel Engagement bei der Stange bleiben.
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