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Einseitig und nicht unbeeinflusst wird die Betrachtung des größten Sportereignisses in der Region Mittelhaardt, denn ich bin ein Fan dieses Laufs mit besonderen Vorzeichen. Aber um Bestnoten für den Wellness Parcours zu vergeben, muss ich mich nicht verbiegen. Hier findet keineswegs ein Lauf von Läufern für Läufer statt. Organisationsleiter Rolf Kley streitet nicht ab, dass er für 42 Kilometer dann doch das Kraftfahrzeug vorzieht. „Sind wir der schwerste Marathon in Deutschland“, fragt er, und dabei blitzt der Schalk aus seinen Augen, denn er hätte nichts dagegen. Im Berglauf Journal sucht man den Weinstraßen Marathon vergebens, also entfällt dieser Superlativ. Doch was bleibt? - Eine Menge. Um es vorweg zu nehmen, selbstverständlich sind Fachleute am Werk und die anfängliche Skepsis der Läuferschar, widerlegen Zuwachsraten von fast 30 Prozent zweifelsfrei. Gut wellig ist die Runde durch wechselnde Lagen. Und wie beim allgegenwärtigen Wein, bestimmt auch beim Marathon Witterung, Höhe, Hangneigung und Windoffenheit das Ergebnis. Vom Klima bevorzugt ist die Gegend allemal und nicht nur die Reben beweisen dies, denn auch Feigen, Zitronen und Kiwis wachsen hier. Und mit etwas Glück sind die Mandelbäume noch nicht verblüht und bieten dann der bunten Läuferschar einen farbenprächtigen Rahmen. „Die hätte´s umm ä Woch` faschiewe solle“, sagte ein betagter Zaungast mit Blick über das Land in Herxheim am Berg, denn Blühendes war kaum zu erspähen. 2006 zeigte sich nicht nur der Frühling außer Form, der Winter hatte mit Macht vielen zugesetzt. Geduld wurde der fröhlichen Gesellschaft abverlangt, die als Empfangskomitee am Kulminationspunkt bei Kilometer 29 auf das Eintreffen der gezeichneten Gipfelstürmer wartete. Den Zeitplan führten die Männer ad absurdum und mancher deutscher Läufer, der andernorts gestartet war, wird den 1500 Euro Siegprämie nachtrauern, die nun in Zloty umgetauscht werden.
Aber der Reihe nach. Seit der Einführung eines Halbmarathons, spielt man an der Weinstraße in einer höheren Liga. Die gestiegene Nachfrage warf nicht nur in Freiburg, sondern auch in der Pfalz die Frage auf, wie bekommen wir alle Teilnahmewilligen unter. In beiden Fällen riskierten die Verantwortlichen die zeitliche Entzerrung der beiden Distanzen, wenn auch im nördlicheren Bockenheim nur mit 30 Minuten Vorsprung für den Marathon. Damit konnte das Team um Rolf Kley das Teilnehmerfeld auf 3300 erhöhen. Der auf 2000 Plätze limitierte Halbmarathon war wieder vorzeitig ausgebucht und nur ganz wenige Startnummern blieben für die große Runde verfügbar. Doch fast jeder Fünfte erreichte das Ziel nicht, was in der überwiegenden Mehrheit auf Startverweigerung zurückgeführt werden kann. Ein paar kurzentschlossene Um- und noch angenommene Nachmeldungen ohne nennenswerten Einfluss führten schließlich zu 2.684 Finishern, davon 921 beim Marathon und 101 beim Kinderlauf.
Lob erntete die federführende Kreisverwaltung Bad Dürkheim bereits für den Auftakt am Samstag. „Was die schon alleine für die Kinder auf die Beine stellen“, freute sich Ralf Matheis über die Präsente und Auszeichnungen, die Sohn Fabio und die anderen Kinder vom Lauf heim schleppten. Da musste sich die Gemahlin schon anstrengen, dies zu überbieten, was ihr aber am Sonntag wie erwartet eindrucksvoll gelang. In einem größeren Festzelt gab es bei der Pastaparty auch Nachschlag und dazu die Marathon-Sportgala des Pflälzer Turnerbundes. Auftretende Gruppen und Truppen ernteten das Urteil: klaße. Auffallend die zivile Preispolitik, eben alles zurecht unter dem Slogan: „Zum Wohl. Die Pfalz.“ Im Feiern sind die Pfälzer Weltmeister, sie üben aber auch unablässig. Mag sein, dass diese „Meile“ auch sündig ist, lang ist sie jedenfalls, die Deutsche Weinstraße. Selbst der Marathon zeigt nur einen kleinen Teil und ist ein touristisches Ereignis, eine Einladung nicht bis 2008 zu warten, sondern alsbald die Region erneut zu besuchen. Die 133 Gemeinden feiern in der Regel je ein bis zwei Weinfeste im Jahr. Vorne weg der Dürkheimer Wurstmarkt, das größte Weinfest der Welt mit 590 Jahren Tradition. Routiniert und gelaßen verrichten die Helfer ihren Dienst entlang der Strecke. Der Marathon hat nicht nur Vorfahrt, nein ihm gehört vorrübergehend die ganze Bundesstraße. Für Autofahrer gibt es eine Umleitungskarte. Feuerwehr und Polizei geben gern Auskunft und halten alles in Bewegung, wütende Autofahrer sind die Ausnahme. Verkehrsbehinderungen zu bewältigen, ist man von den Festen gewöhnt.
Punkt 10.00 Uhr entließ ein gutgelauntes Grüppchen aus Politik, Gesellschaft und Weinadel unter dem aufmunternden Beifall der Zuschauer das Marathonfeld auf die 495 Höhenmetern gespickte Strecke. Der Start, unmittelbar unter dem luftigen Haus der Deutschen Weinstraße, führt zunächst durch Bockenheim und über aßelheim nach Grünstadt, in die ehemalige Grafenstadt im Herzen des Leiningerlandes. Nach nur fünf Kilometern kann in der Fußgängerzone Kraft getankt werden, denn die Stimmung macht Appetit auf mehr. In Kleinkarlbach trennen sich später die Wege, des bis hierher folgenden Halbmarathonlaufs. Während sich die Marathonis weiter hinauf nach Bobenheim am Berg schlängeln, gibt es für die Halben hier eine Entlastungsschleife, die ihnen den Anstieg vor dem Rückweg erspart. Überlegen führte Vasilij Remshchuk das Halbmarathonfeld an. Der Dritte der diesjährigen ukrainischen 3000 m Hallenmeisterschaften kam mit den Empfehlungen von 29:17 über 10 km und 1:05 h über Halbmarathon als persönliche Bestzeiten an den Rand des Oberrheingrabens. Nach 1:08:48 h machte er mit einem neuen Streckenrekord Feierabend und auch auf dem alten Kurs hätte es für die Vorgabe des Polen Galant von 2004 sicher gereicht. Der Franzose Abdel Tayss, 14 Jahre älter als der 1980 geborene Sieger, holte Platz 2 und den M40 Sieg in 1:12:50 h für den Club ASSA Saargemünd. Auf Platz drei, und wie 2004 bester Deutscher, kam Christoph Fuhrbach (TV Hatzenbühl) in 1:13:46 h. Den Kampf um Platz vier entschied Rafael Bender in 1:17:21 zu seinen Gunsten vor Christian Dörr in 1:17:31 h, der als letzter Teilnehmer unter 1:20 blieb.
Auch unter den Fittichen von Günther Vogl, wie der Sieger, startete Julia Ruban für Altötting. Mit 1:20:44 h kassierte die nahe Kiew beheimatete Ukrainerin ebenfalls deutlich die Streckenrekordprämie, eine Zeit die sie für gewöhnlich auf nicht so einfachen Strecken routinemäßig ablegt. Zweite wurde Sylke Schmitz vom TSV Kiebingen. Eigentlich wollte sie Marathon laufen, aber eine Erkältung machte diesen Plan zunichte. Mit 1:24:41 h bei einer Bestzeit über Halbmarathon von 1:21 h ein ordentliches Resultat. Etwas irritierend ihre Marathon-Bestzeit, denn die 3:48 h aus dem Vorjahr kamen bei ihrem vierten Platz des hochklassig besetzten Jungfrau Marathons zustande. Bei ihrem Debüt über Marathon war sie 2004 gleich 6. beim Zermatt Marathon, den sie 2005 gewann. Ihre sportlichen Ziele für 2006 sind die Titelverteidigung am Fuße des Matterhorns in Zermatt und wieder der Jungfrau Marathon, den Sylke Schmitz als schwerer empfindet: „Das Stück auf der Eigermoräne ist schon sehr hart.“ Auf dem Weg dorthin wird sie noch an der Senioren Berglauf EM in Zell-Unterharmersbach teilnehmen, aber die langen Bergläufe kommen ihr besser entgegen. Nicht ausschließen wollte sie auch den Halbmarathon beim Schilthorn Inferno. Ihr Herz gehört immer noch den Bergen. Bis 1998 war sie begeisterte hochalpine Bergsteigerin, verlor dann ihren Freund bei einem Lawinenunglück. Mit den alpinen Marathonläufen hat sie auch eine neue Herausforderung gefunden, dort wo sie ihre Zeit am liebsten verbringt. Eng wurde es um Platz drei. Heike Neuburger komplettierte für den Gesundheitssportverein Weinheim das Podium in 1:30:20 h mit fünf Sekunden Vorsprung auf Jenny Schulz von skills04 Frankfurt. Andrea Krakau (FSV Frankenthal) folgte in 1:31:01 h.
Mehr Leininger Land und mehr Deutsche Weinstraße erleben die Marathonläufer. Und auch auf der Strecke war mehr Bewegung, und gut beraten war man, nicht voreilig Schlüsse zu ziehen. Charakter bekommt der Marathon durch die Ortschaften mit dem Anhängsel am Berg, die wollen erklommen werden, aber sie danken es mit weiten Panoramaaussichten über die Rheinebene, den Moloch der Industrieparks im Zentrum der Rhein-Neckar Metropolregion bis hinüber zur Bergstraße und den Erhebungen des Odenwalds. Nach Bobenheim a.B. und Weisenheim a.B. ist das Heftigste geschafft. Nach km 16 kann man es etwa 10 Kilometer rollen laßen und verliert dabei 150 m an Höhe. Das Leininger Land wird verlaßen und mitten in Bad Dürkheim die Richtung geändert. Der Kurpark nimmt alsbald die weit verstreuten Läufer auf und entlang der Saline kann nochmals Atem geschöpft werden.
Hinaus aus Bad Dürkheim geht es über Radwege. Wie immer verlässlich gesperrt, werden Autostraßen gequert. Ein letzter Blick auf das 3-stöckige Weinfass, ein Restaurant, und bald sinkt man wieder ein, in die unendlichen Rebenflächen und streift das Römische Weingut Weilberg, irgendwoher muss die Kultur ja herkommen, in der einst von Kelten besiedelten Region. Über Ungstein und Kallstadt geht es dann wieder hoch. Richtig, hat Herxheim auch wieder das gar nicht mehr gewünschte Anhängsel am Berg und selbst nach dem Ort steigt es weiter leicht an. Recht wellig, Wellness eben auf der ganzen Tour, und deshalb kaum spürbar verliert man gen Ziel über Dackenheim, Kirchheim und vor Grünstadt dann wieder auf den bereits bekannten Pfaden noch 150 m Höhe. Natürlich gibt es auch Wein an den gut bestückten Verpflegungsstellen. Den sollte man schlückchenweise genießen, denn sonst schwankt nicht nur das Öchslegewicht der alkoholschweren Freudenspender mit fantasievollen Namen. Wobei die Flaschen mit dem Aufdruck Saumagen anderen Inhalts sind, als die gleichnamige gefüllte Lieblingsspeise des Altbundeskanzlers Kohl, die als Marathonstärkung beim Weinstraßen-Marathon ebenfalls getestet werden kann. Vielleicht liegt hier die Erklärung, warum doch einige auf mitgeschleppte Eigenverpflegung setzten, die selbstverständlich auch abgegeben werden kann. Keinen zusätzlichen Ballast sah man bei den Spitzenläufern. Marek Wasilewski konnte sich absetzen und hatte nach zwei Dritteln seinen Vorsprung auf seine polnischen Landsleute und Verfolger ausgebaut. Da die Zwischenzeiten weit über den Erwartungen lagen, konnte man davon ausgehen, dass alle noch genug Reserven haben würden um die Geldränge zu verteidigen. Doch für die nach einem Drittel der Strecke zu erwartende mäßige Siegerzeit von über 2:30 h, gab es einen Grund. Den Läufern blies ein unangenehmer Wind ins Gesicht. Auf dem Rückweg konnte dessen Schubkraft nicht mehr den Schaden aufheben, denn Motivation und Kräfte waren verbraucht. Für den 1975 geborenen Wasilewski hatte der Jubel um den Ersten nach 39 Kilometern ein jähes Ende. Schon in der M40 startend und noch nicht ganz erholt von seinem Sieg beim 100 km Lauf von Madrid in 6:44:28 h vor drei Wochen, schob sich Jaroslaw Janicki an seinem Landsmann vorbei und siegte in 2:37:36. Manager Miroslaw Sochanski aus Hagen freute sich über den Sieg seines international bekannten Schützlings und Comrades Marathon Siegers. Wasilewski verlor noch einiges an Zeit und beendete den Marathon in 2:39:06 als Zweiter. Dann folgte Grzegorz Betkowski in 2:42:11. Der polnische Lehrer bekam dafür noch 500 Euro. Der Streckenrekord vom Kenianer Johana Mutysia liegt bei 2:24:42 und auch Vitaly Melzaev spielte 2004 mit 2:25:25 in einer anderen Liga. Janicki, der eine Marathonbestzeit von 2:18 h hat, wird sich nun bei weiteren deutschen Marathons, etwa beim MLP Marathon Mannheim Rhein-Neckar, seinen letzten Schliff für einen weiteren Start beim lukrativen 90 Kilometer langen Comrades Marathon in Südafrika holen.
Klaus Wießner vom Skiclub Pegnitz folgte als bester Deutscher in 2:43:49 h und setzte sich knapp gegen den besten M45er, Willi Jung vom LC Schifferstadt durch, der neun Sekunden länger unterwegs war. Tom Heuer (2:45:01; LC Donnersberg), Michael Schulz (2:48:35; TSG Maxdorf) und Alexei Larionov (2:49:59; LGV Marathon Gießen) kamen noch ins Ziel, dann führte Andris Dudels aus Lettland seine Landsfrau zum Sieg. Svetlana Ivanova freute sich über Platz eins in persönlicher Bestzeit von 2:51:59 h. Ihre alte Marke (2:52:20) hatte die 25-jährige Polizistin auf einem flachen Kurs in Wroclaw/Polen aufgestellt. Auch in ihrer 2000 km entfernten Heimat ist es flach und man kann sich vorstellen, wie groß ihre großen Augen erst wurde, als sie die Weinberge sah. Mit der Siegprämie lässt sich die 36-stündige Heimfahrt bestimmt leichter aushalten, die die sechs Letten noch am gleichen Tag antreten wollten. Trainer und Arbeitskollege Andris Dudels hatte sich aber erst spät im Rennen zur Lettland Marathonmeisterin der Jahre 2003, 2004 und 2005 gesellt. Wie Janicki läuft sie auch Ultra-Marathondistanzen und wurde im vergangenen Jahr im niederländischen Winschoten Sechste bei der 100 km EM in 8:01:20.
Für Josefa Matheis endete ihr vierter Marathon Deutsche Weinstraße zum vierten Mal auf dem Siegertreppchen. Bei der Premiere 1998 wurde sie Dritte in 3:05 h. Im Jahr 2000, als Constanze Wagner in 2:54 h den einzigen deutschen Marathonsieg an der Weinstraße ablieferte, war sie nicht am Start. 2002, als Janina Malska den Streckenrekord auf 2:49:28 schraubte, und 2004, als die junge Russin Katerina Stetsenko in 2:53 h siegte, war Matheis jeweils Zweite. Diesmal gab ihr Rolf Kley die Startnummer 1 und die Zuschauer an der Strecke unterstützten die zierliche Läuferin aus dem nahen Eisenberg nach Kräften, aber Svetlana Ivanova war nicht zu schlagen. Josefa Matheis, die bereits in der W40 startet und mit Fabio einen schulpflichtigen Sohn hat, wird immer noch gern als „Mädchen“ bezeichnet, eine Werbung für den Laufsport. Mit der Zusatzprämie für die beste Pfälzerin war der zweite Platz in 2:58:00 h für die Läuferin von der TSG Eisenberg wie der Gesamtsieg mit 1500 Euro dotiert, aber gewinnen würde Josefa Matheis halt schon gern einmal. Trotzdem war sie zufrieden, nachdem es ihr, wie vielen anderen ja auch, im langanhaltenden Winter nicht leicht fiel in Form zu kommen. Sie läuft meist im Frühjahr die Marathons, um dann verstärkt kürzere Wettkämpfe anzugehen. Auch sie wird bereits im Mai in Mannheim erneut 42 Kilometer laufen. Letztes Jahr hatte sie dort als Zuschauerin die Strecke gesäumt und war von der Stimmung am Waßerturm begeistert. Lokalmatadorin an der Weinstraße ist aber die Berglaufspezialistin Sabine Rankel vom LC Bad Dürkheim. Mit ihren Platzierungen 6, 2, 7. und 3 stand sie nun zum fünften Mal in Bockenheim am Start. Doch schon am Start war ihr zum Jammern zu mute. Bei einem Sturz auf Glatteis hatte sie sich in der Vorbereitung die Patellasehne am Knie eingerissen. Ganz behutsam wollte sie es probieren, denn der Arzt warnte vor dem Abriss der Sehne. Letztendlich ging alles gut. Wieder wurde sie Dritte, siegte in 3:17:58 in der Klaße W35, und die Sonderprämie für die Bestplatzierte des Landkreises Bad Dürkheim konnte ihr auch die Teamkollegin Angelika Alt als Vierte in 3:22:05 nicht streitig machen. Jetzt wird ein wenig ausgeruht und dann wird es bei der Senioren Berglauf EM ein Aufeinandertreffen mit der Halbmarathonzweiten geben. Stürmischer wurde es und für die langsameren Teilnehmer hatte der April noch mal die ganze Tastatur gespielt. Ein Schauer und eine Böe fegte die Absperrgitter um. Niemand kam dabei zu Schaden, der Aufschrei eines Läufers hatte ein zeitgleicher Krampf ausgelöst. Wie in Freiburg wird man die Aufsplittung der einst gemeinsam gestarteten Distanzen analysieren. Zeiterfaßer und Auswerter Theo Baumann fand, dass die schnellsten Marathonläufer im Heer der einlaufenden Halbmarathonis zu sehr untergingen. Ein Preis, den man vielleicht in der Gesamtbetrachtung zu zahlen bereit ist, will man verhindern, dass die noch schnelleren Halbmarathonläufer nicht auf den Schwanz des Marathons auflaufen. Rolf Kley und die ausrichtenden Vereine vom TSV Bockenheim und der TSG Grünstadt werden sich damit beschäftigen und Landrätin Sabine Röhl wird für alle Lösungsvorschläge die Türen öffnen.
Zweifellos hat der Läufer Priorität, aber bei einem solchen genussvollen Landschaftsmarathon gilt es auch die Stimmungsnester in den Ortschaften zu nutzen. Wieso sollten denn die Läufer das Glöckchen schlagen, wenn daraufhin nicht tosender Beifall erfolgt, weil noch keiner da ist? Und umgekehrt, ist Animateur Vanman Jochen Heringhaus nun auch 50 und wenn ihm auch die Pointen nie ausgehen, so will er doch heim, wenn es dunkel wird. Das Zeitfenster ist also begrenzt. Einen erstklassigen Job machte übrigens auch wieder das Baumann Team und Laufinfo.de. Fast hätten die Läufer ihr Ergebnis schon vor Erreichen der Ziellinie im Internet erfahren können. Die Zeit ist nah, bald wird es vorläufige Hochrechnungen zur Überbrückung geben. Garant für ein rappelvolles Festzelt ist die pünktlich und straff abgehaltene Siegerehrung. Da schwappt die Begeisterung kurz in Hysterie. Die Pfalz, ein Stück vom Glück. Mit Wehmut gilt es Abschied zu nehmen. Wieder dauert es 24 lange Monate bis Hüpfburgen, der landestypische Bauernmarkt, Rieslingschwämme und die Siegerweine vom Winzer Holstein, der mit seinem Motorrad hautnah das Rennen begleitet, die Läufer mit ihren Familien an die Weinstraße locken, zum Erlebnis für Alle. Vielleicht blühen 2008 wieder die Mandelbäume? Aber warum alles auf einmal. Die Weinstraße ist immer einen Ausflug wert, mit ihren Burgen und den wilden Tälern, die hineinführen in den Pfälzer Wald. 3W stehen hier nicht für world wide web, sondern für Wein, Wohl und Wellness. All's well that ends well. Oder auf Deutsch: Ende gut, alles gut. Der Sechste kann kommen.
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