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Die 9. Austragung des Marathons an der Deutsche Weinstraße mit Halbmarathon stand ganz unter dem Eindruck des sommerlich-sonnigen Wetters. Was Zuschauer freute und Ausflügler in Scharen lockte, war den meisten aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmern dann doch etwas zu warm. Was routiniert von Ok-Chef Rolf Kley und seiner Mannschaft organisiert wird, war für den Landrat des Landkreises Bad Dürkheim Hans-Ulrich Ihlenfeld eine Premiere. Seit einem Jahr im Amt begnügte er sich mit der Teilnahme an der Winzerstaffel. Ob es in 2 Jahren beim 10-Jahrjubiläum zum Halbmarathon reicht, das bezweifelt er aber derzeit noch. Da wäre wohl eine Zwischendistanz besser. Vielleicht eine Anregung an die Organisation. Der Landrat war aber nach eigener Aussage sehr angetan und hochzufrieden. Ihm gefällt, dass die Teilnehmer gern in die Region kommen und die hohe Qualität der Veranstaltung. Die Besonderheit des MDW ist der 2-Jahresrhythmus. Da überlegen sich die Anhänger gleich zwei Mal ob sie auf den Start verzichten. Die Anmeldezahlen stimmten das Organisationsteam zuversichtlich. Der Traum von über tausend Finishern beim Marathon, erfüllte sich aber nicht. Zu viele buchten fliegend auf der Strecke zum Halbmarathon um, dazu reihten sich einige Aussteiger, die das Ziel überhaupt nicht erreichten. Es gab zwar bei allen Bewerben Zuwächse gegenüber der letzten Veranstaltung 2012, doch die Tausendermarke auf der Königsdistanz zu erklimmen, das hat man sich dann doch für das Jubiläum aufgespart. Mit insgesamt 3211 Finishern übertraf man die Zahl der 8. Auflage um knapp 10 Prozent. Auch beim Marathon mit 818 Finishern gab es ein Plus von 12 Prozent, obwohl man schon mit einer Stagnation marktüblich gelegen und zufrieden gewesen wäre. Dem Halbmarathon verhalfen die abgebrochenen Marathonis wieder zu einer erstklassigen Erfolgsquote von beinahe 100 Prozent. Nur um 9 liegen die 2089 Finisher und die Gestarteten auseinander.
Dass auch sportlich neue Regionen erreicht wurden, dafür sorgten zwei Afrikaner. Über Marathon siegte Yonas Kinde aus Äthiopien mit Streckenrekord in 2:23:47 h und löste damit endlich den Premierensieger von 1998 Johana Mutysia ab, der den kupierten Kurs in 2:24:42 h schaffte. Für den zweiten Streckenrekord zeichnete der Kenianer Dickson Kurui verantwortlich, der den Halbmarathon in 1:07:38 h dominierte. Den Damen gelang eine Verbesserung der Rekordzeiten nicht, wenngleich Prisca Kiprono (Kenia) in 2:50:24 h nur 56 Sekunden über der Zeit von Janina Malska aus dem Jahr 2002 lag. Den einzigen deutschen Sieg steuerte Tanja Schweikhard vom TV Hennweiler bei. In 1:24:39 war sie schnellste Halbmarathonfrau. Der Rekord der Kenianerin Gladys Kiprotich von 1:17:09, Siegerin 2012, war aber außer Reichweite. Im Halbmarathon komplettierten Sabine Schmitt aus Mainz in 1:25:59 und Stephanie Pummer für das Team Seelandmarathon in 1:26:53 die Besetzung der Podiums. Bei den Männern waren es Jonas Lehmann vom TUS Heltersberg in 1:10:04 sowie Solomon Amdebirhan (ETH) in 1:12:27. Bei den Frauen freuten sich Anne Staeves von der LG Trampeltier mit 3:30:34 und Andrea Groch von der TSG Kaiserslautern in 3:31:54 über die gut dotierten Plätze 2 und 3. Schwieriger war es bei den Männern ein gut gefülltes Kuvert nach dem Marathon in Empfang nehmen zu dürfen. Hinter dem Rekordsieger war mit Richard Chepkwony in 2:25:01 die zweite Börse sicher. Marco Sturm von SWC Regensburg konnte in persönlicher Bestzeit von 2:29:08 den dritten Rang behaupten. Doch Sieg und dotierte Ranglistenplätze interessiert nur wenige des großen Startfeldes. Gut und gesund ankommen, vielleicht eine ganz persönliche Zeitvorgabe erreichen, ist vorrangig. Entsprechend ist auch die fliegende Ummeldung möglich. Wer sich nicht so fühlt, mit einer aufkommenden Verletzung kämpft, oder zu wenig Vorbereitungskilometer hatte, der kann mit einer Marathonstartnummer noch bei Kilometer 8,7 zum Halbmarathon umsteigen. Dass die zu erwartende aufkommende Wärme zudem das Umsteigen anregte, ist anzunehmen. Allerdings treibt auch das frühe Erreichen des Teilnehmerlimits beim Halbmarathon einige zur dann noch möglichen Marathonmeldung. Es gibt also nicht nur spontane Wechsel. Mit Marathonnummern waren auch ein paar Eliteläufer ausgestattet, mit deren Halbmarathonteilnahme nicht alle an der Spitze gerechnet hatten. Dagegen ist auch kein Kraut gewachsen, es sind eben alle zu beachten, die schnell starten, ohne Rücksicht auf die Meldung. Zu einer Vermengung kam es auch durch kurzfristige Ummeldungen, heißt Startplatzweitergaben. Diese sind möglich, eine zu begrüßende Serviceleistung der Organisation. Ein Problem bei Veranstaltungen, die keine Ummeldungen zulaßen, ist, dass dennoch mit weitergegebener Nummer gestartet wird und dabei weder auf Altersklaßenwertung noch auf die geschlechtsbezogene Rangierung Rücksicht genommen wird. Das Ergebnis ist dann nicht selten die berühmte Glanzleistung einer Frau mit Bart.
Soweit hatte man also an der Weinstraße die Katze im Sack, doch mit der Rangliste waren längst nicht alle zufrieden. Dass nach den Internationalen Wettkampf-Regeln (IWR) sich der Rang anhand der Einlauffolge ergibt, ist im Prinzip eine Vorschrift, die es einzuhalten gilt. Nettozeiten dürfen zwar bekannt gegeben werden, sind jedoch nie offizielles Ergebnis. Soweit die IWR, doch in der Praxis wird diese Regel unterwandert und zwar variantenreich. Ein Bruch, je nach Veranstaltungsgröße nach Platz 10 oder Rang 100 bei Männern bzw. Rang 30 bei den Frauen, sind gängig. Mitunter ist im Übergang eine kosmetische Maßnahme bei den Sekunden erforderlich. Da der Start unterm Dach des Hauses der Deutschen Weinstraße auf breiter Straße erfolgt und zügig sich alle gleichzeitig in Bewegung setzen, schien der Organisation die Einhaltung der IWR Regel 164 Absatz 2 sowie die Bestimmungen zur Transponder-Zeitmessung in der Regel 165 geboten. Dass dies an beiden Tagen kontrovers diskutiert wurde, ist in Deutschland genauso üblich, wie die selbstverständliche Akzeptanz der "Gun-Time" in anderen Ländern.
Dass von Verbandsseite auch an teils unsinnigen Regeln festgehalten wird, deren Verstöße aber toleriert werden und folgenlos bleiben, ist bekannt. Etwa die Verwendung technischer Geräte wie iPods oder von Startnummernbändern. Auch die Verpflegungsannahme außerhalb der ausgewiesenen Versorgungszonen müsste geahndet werden. Veranstalter reagieren meist erst auf offizielle Einsprüche und halten dann am Regelwerk fest. Besser wäre es, die Wettkampfbestimmungen alltagstauglich zu gestalten und die dann auch verbindlich anzuwenden. Der akute Zustand, schanzt den Veranstaltern die Rolle des Buhmanns zu, auch deshalb, weil man sich im Freizeitvergnügen nicht auch noch Regeln unterwerfen will, die man sowieso nicht kennt. Oder ist etwa die Kleiderordnung bekannt, Regel 143: Die Wettkämpfer müssen bei allen Wettkämpfen saubere Kleidung tragen, die im Schnitt und in der Art, wie sie getragen wird, nicht anstößig ist. Sie muss aus einem Material gefertigt sein, das auch in naßem Zustand nicht durchsichtig wird. Selbstverständlich lässt so eine Regel Fragen offen. Ist diese mit Startschuss aufgehoben, da sonst so mancher Crosslauf mit einem Kleiderwechsel einhergehen müsste? HalbmarathonDoch zurück zum Rennen. Den Lindwurm, der sich durch das Straßendorf Bockenheim schlängelte, führte sogleich Oliver Hoffmann an. Als Betreuer kenianischer Berufsläufer übernahm er eine vakante Startnummer und erlaubte sich ein "Trainingsläufchen" mit taktischer Variante. Mit seinem Blitzstart sorgte er für ein hohes Anfangstempo und wollte damit sogleich Gegner seines Teams aus der Reserve locken. Dies gelang, denn als Vierter über Halbmarathon in 1:13:23 h durfte er sich über 75 Euro Preisgeld freuen und mehr noch über seinen Athleten Dickson Kurui, der als Sieger in Rekordzeit insgesamt 600 Euro einspielte. Oliver Hoffmann, (TSV Kirchhain), war als Tempomacher von Anna Hahner im Oktober beim BMW Frankfurt Marathon in 2:28:51 Stunden Hessischer Marathonmeister geworden. Edelhase für Frauen ist sein lukratives Geschäft, so wird er am kommenden Sonntag die Frauenspitze beim Brighton Marathon führen. Eigene Ambitionen stellt er hinten an, auch beim Metro Group Marathon in Düsseldorf wird er ganz im Dienst von Nina Stöcker stehen und bereits kurz darauf beim Haspa Marathon Hamburg für Katharina Heinig das Tempo machen. Beim Lanz Hou Marathon in China, einem Einladungsrennen, könnte er evtl. auf eigene Rechnung starten, das allerdings auf einer Höhe von 1500 Metern, aber dotiert bis Platz 20. Dickson Kosgei Kurui kam zwar nicht in den Bereich seiner persönlichen Bestzeit, aufgestellt 2012 beim Paderborner Osterlauf in 1:03:10 h, doch ist die Strecke an der Weinstraße laut Katrin Dörre-Heinig schwer. Wie Kurui, der bereits 2012 in Bockenheim ganz oben auf dem Siegertreppchen stand, hielten die Anforderungen aber auch nicht die Marathon-Bundestrainerin von einer erneuten Teilnahme ab. In seiner Vita hat Kurui bereits Halbmarathon Siege internationaler Läufe in Lausanne, Frankfurt und Altötting. Auch beim Dresdner Citylauf war er vor zwei Jahren Erster und wiederholte vor einer Woche dort den Sieg. Dickson Kurui ist in Marakwet geboren und wohnt in Eldoret. Seine PB über 10 km von 29:02 h lief er 2012 in Hamburg. Bis zu seinem nächsten Halbmarathon bleibt ihm eine Woche, dann startet er in Bratislava.
Nach 10 Kilometern lag Jonas Lehmann vom TuS 06 Heltersberg nur 11 Sekunden hinter dem schnellen Kenianer, der diese Marke in 32:30 passiert hatte. Der 24 Jahre alte Saarländer hielt die Position und war sich sicher, im Flachen wäre er Bestzeit gelaufen, die steht aber weiterhin bei 1:09:33 h und stammt vom Trierer Stadtlauf 2013. Dabei birgt der MDW für den Sieger des Pfälzer Berglaufpokals von 2012 und 2013 keine unlösbare Aufgabe, wie die 1:10:04 h des Zweitplatzierten belegen. Solomon Amdebirhan untermauert dies mit einem äthiopischen Platz 3 in 1:12:27 h. Er war anfangs mit dem späteren Sieger vorne weg gerannt. Erst nach etwa vier Kilometern bei aßelheim konnte Jonas Lehmann auf den Äthiopier aufschließen, der zu Kurui eine Lücke reißen ließ. Lehmann wähnte sich in aussichtsreicher Position, den vermeintlich führenden Marathonläufer Kurui hatte er auch noch im Blick. Er nahm also sogleich wahr, wenn auch etwas irritiert, als der an der Weiche zur halben Distanz abbog. Jonas Lehmann versuchte nun die Lücke zu schließen, doch legte Kurui noch einmal zu.
In Jonas Lehmanns Planung stehen wieder der Pfälzer Berglaufpokal, den Donnerberglauf und den Nanstein Berglauf hat er bereits gewonnen, nun folgt am Samstag der Rockie-Mountain-Lauf in Rockenhausen. Bei den Deutschen Berglauf Meisterschaften rechnet er sich mit der Mannschaft vom TuS Heltersberg gute Chancen aus. Beim Trierer Stadtlauf am 29. Juni könnte es dann eine neue Halbmarathonbestzeit geben. Und den ganzen Marathon Deutsche Weinstraße? Halbmarathon bleibt seine längste Distanz. Als Sechster lief Wolfgang Seibel in 1:18:09 h zum M50-Sieg. Nur sieben Zeiten unter 1:20 h wurden erfasst. 43 Läuferinnen und Läufer blieben unter 1:30 Stunden. Kaum mehr als Geheimtipp dürfte Tanja Schweikhard vom TV Hennweiler gehandelt werden nach ihrem Halbmarathon Sieg beim Bienwald Marathon in Kandel. In persönlicher Bestzeit von 1:20:55 hatte sie sich Anfang März um über sechs Minuten verbessert. Nun startete sie erstmals beim (Halb-)Marathon an der Deutschen Weinstraße und überhaupt erstmals bei einem Halbmarathon mit Höhenmetern. In 1:24:39 h endete der Ausflug ins Ungewisse wiederum mit Platz eins. Dabei hatte die 27 Jahre alte Industriemechanikerin, die bei Jos. Schneider Optische Werke Kreuznach Objektive montiert, das Glück der Tüchtigen, dass sich in diesem Bewerb keine Berufsläuferinnen aufmachten um 500 Euro zu verdienen. Dass sie ihr Potential noch nicht ausgeschöpft hat, zeigen ihre Leistungssprünge, die sie auf ein begonnenes Trainieren nach Plan zurückführt. Im Vorjahr lief sie in 3:13:48 h in Mainz ihr Marathon-Debüt, verbesserte sich beim Hunsrück Marathon dann gleich auf 2:59:08 h, den sie gewann. Halbmarathon und Marathon, das sind ihre Lieblingsdisziplinen und in Mainz wird sie auch in diesem Jahr beim Gutenberg-Marathon über die volle Distanz starten.
Aus Mainz kommt Sabine Schmitt, doch die läuft ihren Frühjahrsmarathon in Würzburg. Heute, das war für sie ein Familienfest, denn ihre Eltern wohnen quasi in Nachbarschaft zur Strecke. Vielleicht hatte sie sich die Anforderung deshalb schwerer vorgestellt. Bei einer persönlichen Bestzeit von 1:24:30 lag sie nun auf kupierter Strecke in 1:25:59 h nur 89 Sekunden drüber. Ihre Marathon Bestzeit ist 2:58 h und sie kann sich gut vorstellen 2016 den ganzen Marathon in Bockenheim zu laufen. Sabine Schmitt ist Kriminalkommissarin und hat ein zweites Hobby, Reiten. Dem Freizeitreiten zum Ausgleich ist sie trotz Laufsport treu geblieben. Eine dritte Zeit unter 1:30 Stunden steuerten die Frauen bei. Mit Stephanie Pummer stellte das Team Seenlandmarathon die Drittplatzierte. In 1:26:53 h lieferte sie dieses Ergebnis ab, trotz des Einsatzes am Werbestand im Festzelt. Doch dieses Manko hatte auch Marco Sturm gut überwunden. Mit Jahrgang 1989 war Stephanie Pummer die Jüngste im Siegertrio. Als Vierte, wiederum mit 75 Euro belohnt - selbstverständlich gibt es in dieser Region der Pfalz zu jedem Anlass auch noch ein Weinpräsent - , führte Magin Day in 1:30:10 klar vor Landsfrau Amy Natalini, Fünfte in 1:32:50 h. Der MDW erfreut sich wie viele Pfälzer Läufe reger Teilnahme aus den USA, aufgrund der großen hier stationierten Verbände der amerikanischen Streitkräfte. Die auf Rang 6 und 7 einlaufenden Pfälzerinnen Sabine Rankel (1:33:37) und Josefa Matheis (1:34:26) haben bereits unzählige Lorbeeren im Laufsport geerntet. Sabine Rankel hat kaum einholbare Berglaufsiege in Serie eingefahren, wurde dann von gesundheitlichen Prolemen ausgebremst. Matheis ist auch verletzungsgeplagt, zählt in der W45 zur nationalen Elite bis hin zum Marathon. Auf die Teilnahme beim Marathon Deutsche Weinstraße, wo beide auf vordere Platzierungen verweisen können, wollten beide nicht verzichten, wenngleich früher erzielte Zeiten nie Thema waren. Das trifft noch mehr bei Katrin Dörre-Heinig zu, deren unglaubliche Vita hier keinen Platz findet und auf die Erwähnung des Gewinns der Bronzemedaille im Marathon (Seoul 1988) beschränkt wird. Doch ein schönes Läufchen mit der Laufkameradin, MDW Marathon-Siegerin im Jahr 2000, in blühender Landschaft und bei Freunden, das lässt man sich dann nicht ohne ernste Gründe entgehen und kostet das Vergnügen in 1:50 Std. aus. MarathonIm Fokus stand Thomas Dehaut von der LLG Landstuhl, der an gleicher Stelle seinen ersten Marathon absolvierte und es sich nun so eingerichtet hatte, dass es jetzt sein 50. Marathon war. Dies allein wäre noch keine Meldung an erster Stelle wert, doch lief der unermüdliche M50er zum Altersklaßensieg in 2:43:15 und wurde damit Siebter. Achter wurde in 2:45:39 h M45-Sieger Hans-Jörg Dörr von TV Hatzenbühl, der damit auch die sonderdotierte Pfalzwertung knapp verpasste. Nur 17 Teilnehmer und eine Teilnehmerin konnten die 3-Stunden-Marke unterbieten. Tagessieger Yonas Kinde, der für den Luxemburger Cercle Athlétique Belvaux startet, ließ sich von Richard Chepkwony nicht abschütteln. Der Kenianer mühte sich den Äthiopier los zu werden, doch suchte der erst spät selbst seine Chance und setzte sich seinerseits in der Schlussphase nach etwa 40 Kilometern ab. In 2:23:47 zu 2:25:01 h war der Ausgang dann auch kein Wimpernschlagfinale mehr, sondern eine klare Angelegenheit eines taktischen Rennens mit deutlichem ‚negative split'. Um 55 Sekunden verbesserte Kinde den alten Rekord und kassierte somit 1750 Euro.
Kaum zu glauben, aber zunächst führte Dr. Alla Raivo aus Estland, der mit den Vorleistungen als Zweiter beim Dorpat City Marathon 2012 und Sieger über Halbmarathon 2013 ebenfalls in Dorpat zum Favoritenkreis zählte. Mit der Startnummer 1 begleitete ihn der Pole Maciek Miereczko (VfB Multisport Rhein-Erft), Sieger des Lausanne Marathons 2013. In 1:13:19 h lagen die Beiden auch bei der Halbmarathonmarke noch in Führung, genauer handelte es sich um ein Trio, denn Marco Sturm von SWC Regensburg, der gern Rennen verhalten angeht, hatte zu diesem Zeitpunkt längst aufgeschlossen. Nun gaben auch die beiden Afrikaner ihren Beobachtungsposten auf und sprengten mit einer Tempoverschärfung im 3:05 km/min-Schnitt die Gruppe. Nur Marco Sturm versuchte dran zu bleiben, die anderen Europäer fielen zurück. Aber auch für Marco Sturm war das Tempo zu hoch. Platz 3 wollte der Berg- und Traillaufer aus Altötting mit derzeit südhessischem Zweitwohnsitz nicht gefährden, so dass er wieder zu seinem Renntempo zurückfand. Im Ziel freute er sich zudem über eine neue persönliche Bestzeit von 2:29:08 h. Nach seinem Sieg über Halbmarathon Anfang März in Kandel, ebenfalls in persönlicher Bestzeit von 1:08:39 h, war er bereits tags vor dem Rennen zuversichtlich: "Auf Marathon müsste ich stärker sein." Der Sieger des 1. Gelita Trail Marathon in Heidelberg hatte sich mit Tempoläufen bergab vorbereitet. Erwartet hatte er eine Zeit unter 2:30 h und einen Platz unter den ersten 5. Seit Heidelberg hatte er keinen Marathon mehr absolviert. Bei der stark besetzten Ismaninger Winterlaufserie hat er teilgenommen, wo er Vierter wurde, und außer beim erwähnten Bienwald-Marathon noch an den Bayrischen Cross-Meisterschaften. Saisonhöhepunkt soll die WMRA Long Distance World Challenge in Manitou Springs USA werden, die Langdistanz Berglauf-Weltmeisterschaft. Qualifizieren will sich der 36-Jährige, der erst in der Saison 2004 vom Radrennsportler zum Laufen fand, beim LGT Marathon in Liechtenstein.
Auf Rang vier kam Maciek Miereczko in 2:32:56 h gefolgt Dr. Alla Raivo in 2:35:22 h. Sechster wurde Stanley Kipkir Kipkogei in 2:36:52 h, der Kenianer startet für Sus Phönix Bielefeld. Prisca Kiprono von 2 auf 1Die 31jährige Kenianerin ist ebenfalls in Marakwet geboren und hatte auch bereits 2012 ihre Visitenkarte beim MDW vorgelegt. Über Marathon musste sie sich damals Eve Rauschenberg geschlagen gegeben, die den erst zweiten deutschen Marathonsieg erringen konnte. Dass sie in der Ergebnisliste mit 40 Minuten Vorsprung als klare Siegerin erscheint, lag auch daran, dass Beshadu Bekele Bedane (ETH) das Rennen aufgeben musste. Prisca Kiprono verpasste den Streckenrekord um 56 Sekunden, dürfte aber selten mit einem solchen Vorsprung gewonnen haben. 2:50:24 h wurde für sie im Ziel gestoppt. 2:34:14 h lautet ihre persönliche Bestzeit, gelaufen 2008 in Zürich. Über 10 km hat sie 33:40 min stehen. Beim E.ON Kaßel Marathon war sie im letzten Jahr Zweite. Anfang Mai startet sie wieder in Nordhessen und könnte - Gesetz der Serie - auch dort das meiste Geld aus der Kaße nehmen. Als Zweite freute sich Anne Staeves von der LG Trampeltier in 3:30:34 über 1000 Euro. Die 46jährige aus Alfter bei Bonn hat einen Marathon Bestzeit von 3:16 h. Doch sind die ganz langen Strecken ihr Ding. Besonders der Karlsruher Fidelitas Nachtlauf über 80 km hat es ihr angetan. Dort siegte sie im letzten Jahr in 7:50:22 h. Auch beim Alb-Marathon in Schwäbisch-Gmünd mit anspruchsvollen 50 Kilometern über die Dreikaiserberge und beim Rennsteiglauf Supermarathon über 73 km war sie 2013 dabei. Überhaupt bevorzugt sie Landschaftsläufe. In diese Kategorie passte der MDW, bei dem sie erstmals teilnahm. "Die Kirsch- und Mandelblüte, das war schön. Der zweite Rang war überraschend." Heute, das war für sie auch eine Formüberprüfung nach dem Winter, den sie überwiegend auf Langlaufskiern verbringt. Rang drei ging an Andrea Groch von der TSG Kaiserslautern 3:31:54 h, Schnellste der W35. Nur 58 Sekunden länger brauchte die W40-Siegerin Antje Müller vom LFV Oberholz. 29 Frauenzeiten unter vier Stunden wurden netto erfasst, darunter auch W60-Siegerin Eleonore Fischer vom LC Bad Dürkheim, die auf ihr bekannten Pfaden 3:55:14 h lief. Stimmung und das Besondere !!!Ausnahmslos wurde die Stimmung des sportlichen Weinfestes gelobt. Nicht leicht ist die Strecke, aber enorm abwechslungsreich. Ein ständiger Wechsel von Winzerdörfern und Weinbergen laßen auch die Aktiven immer wieder zur Ruhen finden. In den Ortschaften wird doch einiges an Jubeln und Winken abverlangt. Vor allem über Marathon, wo in Bad Dürkheim nach der Querung des Marktplatzes ein Ausflug durch den Kurpark zu einem wahren Highlight wird, kann an der Saline nochmals Luft für den beschwerlichen Rückweg getankt werden. Der Anstieg nach Herxheim am Berg wird innerorts mit einer Rieslingdusche und dem bewährten Rieslingschwamm belohnt. Noch einmal geht es durch die Fußgängerzone von Grünstadt. Noch immer kann man den Läufern, später Gehern, nicht zurufen, es ginge nur noch bergab. Aber irgendwann kommt Bockenheim dann doch und das Ziel ist nah. Der Marathon Deutsche Weinstraße präsentierte sich im schönsten Kleid, für Pollenallergiker war das vielleicht zu viel des Guten. Auch das sommerliche Wetter machte es für die Marathonis mit langen Laufzeiten nicht ganz leicht. Im Ziel konnte man sich mit einem dreiteiligen Marathonteller stärken: Bratwurst, Saumagen, Leberknödel mit Sauerkraut und Brot. Einfach genial, man konnte auch etwa auf den Leberknödel verzichten und einen zweiteiligen Halbmarathonteller nehmen. Dass die Pfälzer Preispolitik unschlagbar ist, so wie die Pfälzer Lebensfreude und Gastfreundschaft, das alles ist für Kenner nichts Neues. Die 9. Auflage des MDW war angefangen vom Samstag mit den Kinderläufen und dem sehr gelobten Unterhaltungsprogramm mit Aufführungen der regionalen Vereine am Abend bis zur großen Siegerehrung am Sonntag, bei der vom Landrat über den OK-Chef bis hin zu Sponsoren und einbezogenen Bürgermeistern und Ortsvorstehern Schulterschluss demonstriert wurde, perfekt aufgezogen und paßend zur besonderen Pfälzer Lebensart. Für das Jubiläum 2016 war das Wochenende im überschaubaren Bockenheim, das mit den zahlreichen Gästen aus allen Nähten zu platzen drohte, die beste Werbung. Ein kleiner Wermutstropfen war die wiederum verpasste 1000-Finisher-Hürde beim Marathon. Die Vierstelligkeit hat man sich eben aufgespart für den 10. Marathon Deutsche Weinstraße. Leider erst 2016, aber der 2-Jahresrhythmus ist ein wichtiger Mosaikstein des Erfolgsrezepts, denn dann wird die ganze Region wieder hungrig den Läufern entgegen fiebern. Marathonfieber, Wein- und Essgenuss - eine Marathonlage auf höchstem Niveau und für jeden Geschmack.
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